Die Jugendbegleiter: Eine wichtige Säule der Ganztagesschule
Ihr Wirken erfolgt meist unauffällig, dennoch sind sie für das Gelingen unseres schulischen Lebens von grundlegender Bedeutung: Auf unsere ehrenamtlichen Jugendbegleiter können wir nicht verzichten. Wir haben stellvertretend drei von ihnen gebeten, aus ihrem Alltag an der Glemstalschule zu berichten. Frau Fischer und Herr Reichert sind schon viele Jahre dabei, Herr Vorlaufer engagiert sich seit dem letzten Jahr.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein solches Ehrenamt anzunehmen? Alle drei sagen, sie seien durch eine Anzeige im Nachrichtenblatt der Gemeinde aufmerksam geworden. So kam Frau Fischer an die damalige Realschule und übernahm Aufgaben in der Mittagsaufsicht. Die Schule hatte damals schon den Ganztagesbetrieb in der offenen Form. Herrn Reichert ging es ähnlich. Er folgte einem Aufruf der Hermann-Butzer-Schule, weil er nach dem Eintritt in den Ruhestand sich nicht einfach nur „zur Ruhe setzen“ wollte. Er nahm dann dazu noch eine führende Rolle im Bürgerbeirat der Offenen Bürgerschule ein. Auch Herr Vorlaufer hat sich durch einen Aufruf im Gemeindeblatt anregen lassen.
Man spürt im Gespräch, dass sie ihre Tätigkeit gerne machen. So beschränken sie sich nicht alleine auf die Aufsicht im „Mittagsband“. Herr Reichert und Herr Vorlaufer machen Angebote im Sport- und Bewegungsbereich. Die passende Qualifikation bringen sie mit, denn Herr Reichert war früher Jugendtrainer im Handball und Herr Vorlaufer ist aktiver Langstreckenläufer mit Marathonerfahrung. Darüber hinaus leitet Herr Reichert eine Imker-AG, die leckeren Honig erzeugt. Frau Fischer setzt einen Schwerpunkt im kreativen Bereich. Sie entwickelt Bastel-Projekte und leitet eine Zauber-AG, in der Kinder in die Welt der Magie eingeführt werden. Außerdem ist sie mit dem „Bibo-Club“ aktiv, der regelmäßig unter Betreuung die örtliche Bibliothek besucht.
Im übrigen – und nicht nur nebenbei - haben Herr Reichert und Herr Vorlaufer bereits früher in der Hermann-Butzer-Schule gearbeitet. Schon länger begleitete Herr Reichert als Coach Schüler auf ihrem Weg in den Beruf. Hier schloss sich Herr Vorlaufer an, der außerdem noch eine Lernhilfe in Mathematik zur Vorbereitung auf den Schulabschluss durchführte.
Wie ist das, wenn man als quasi „Schulfremder“ beim Umgang mit der heutigen Schülerschaft praktisch „ins kalte Wasser springt“? Ganz unterschiedlich! Frau Fischer berichtet, dass das sehr harmonisch ging. Sie meint, dass sie von Anfang an nette Gruppen zu betreuen hatte. Die beiden Männer in der Runde hingegen berichten, dass sie für die Umstellung durchaus Geduld gebraucht haben. Unter vielen lieben Kindern, so meinen sie, sind eben auch einige, die erst einmal austesten, wie weit man gehen kann. Ihre Erfahrungen empfinden sie als Bereicherung und möchten sie nicht missen. Über diese schöne Seite ihres Engagements als Jugendbegleiter werden wir nächste Woche an dieser Stelle berichten.
Jugendbegleiter im Ehrenamt: Ein großer persönlicher Gewinn
Letzte Woche haben wir an dieser Stelle drei unserer Jugendbegleiter und ihren Einsatz an der Glemstalschule vorgestellt. Heute berichten sie von ihrem Umgang mit den Kindern und Jugendlichen, den sie als großen persönlichen Gewinn für sich selbst empfinden. Soviel vorweg: Es handelt sich um ein Ehrenamt, bei dem die Aufwandsentschädigung nicht im Vordergrund steht. Darin sind sich Frau Fischer, Herr Reichert und Herr Vorlaufer einig, mit denen wir über ihr Engagement als Jugendbegleiter gesprochen haben.
Alle bringen dabei etwas ein, und zwar nicht nur die Vorbereitung mit Material und Kreativ-Literatur, wie bei Frau Fischer, sondern grundsätzlich den Willen, der Gesellschaft etwas zu geben! Dafür bekommen sie positive Erfahrungen zurück, die sie als Bereicherung für ihr eigenes Leben empfinden. An ihre Aufgaben sind sie nicht mit pädagogischen Theorien heran gegangen, sondern mit dem „gesunden Menschenverstand“, wie es Herr Vorlaufer ausdrückt. So entstanden nach und nach nicht nur Respekt, sondern auch wirkliche Vertrauensverhältnisse. „Eine wundersame Wandlung“, meint Herr Reichert dazu. Unsere drei Gesprächspartner berichten übereinstimmend, dass die Kinder persönliche Gespräche suchen, dass sie sich für die Jugendbegleiter auch als Menschen interessieren und sich auf dieser Ebene öffnen können.
Diese mehr private Ansprache brauchen viele Kinder offensichtlich. Die Jugendbegleiter spüren die Dankbarkeit für ihr offenes Ohr, für die Beziehung und auch für die Anerkennung, die sie ihren Schützlingen geben können. Wenn Frau Fischer mit ihrem „Bibo-Club“ mittags zur Bibliothek geht, dann wird auf dem ganzen Weg auch miteinander gesprochen. Es kommt inzwischen sogar vor, dass sie im Ort auf der Straße von Kindern angesprochen wird, die ihr etwas erzählen möchten. Auch Herrn Reichert und Herrn Vorlaufer fällt auf, dass sie jetzt auf der Straße gegrüßt werden, oft ruft man ihnen schon vom weitem zu. Diese Rückmeldungen sind deshalb wichtig, weil sie zeigen, dass man hier durch sein Engagement den Kindern etwas geben kann. Herr Reichert drückt es so aus: „Im Spannungsfeld zwischen Alt und Jung hat sich für mich der Horizont geöffnet.“ Herr Vorlaufer meint auch, dass er jetzt besser versteht, wie Jugendliche denken.
Wenn man es auf den Punkt bringen will, dann ist der Kern ihres Engagements als Jugendbegleiter das Bewusstsein, dass sie den Kindern etwas anbieten dürfen über die reine Betreuungstätigkeit hinaus. Nämlich Ansprechpartner zu sein, Bezugsperson zu sein und Anerkennung geben zu können. Die Dankbarkeit, die sie dafür erfahren, ist etwas sehr Schönes und Befriedigendes. Zum Schluss appelliert Herr Reichert: „Das A und O ist es, der Gesellschaft etwas zu geben. Ich meine, es ist dringend notwendig, dass sich viel mehr Menschen in dieser Weise engagieren.“
Diese Worte kann die Schulleitung der Glemstalschule nur unterstützen. Wer sich hier einbringen will, ist herzlich eingeladen sich darüber zu informieren.